Whiplash Test- und Bewertungsverfahren beim Heckaufprall
Beschreibung
Die Halswirbelsäulen-Distorsion infolge eines Heckaufpralls - auch als Whiplash Associated Disorders (WAD) bezeichnet - zählt zu den, für die Versicherer, teuersten geklagten Beschwerden im Straßenverkehr (ca. 75 % aller Verletzungskosten werden durch HWS-Distorsion verursacht). Etwa 80 % aller Verletzungen im Heckaufprall sind sog. WAD. Auch wenn hierdurch keine schwersten oder gar tödlichen Verletzungen verursacht werden, hat damit diese Verletzungsart eine hohe Priorität. Deshalb gibt es große Bemühungen, entsprechende Test- und Bewertungskriterien für konstruktive Maßnahmen im Fahrzeug zu entwickeln, die die Entstehung dieser Beschwerdeart vermeiden sollen. In diesem Seminar wird auf die verschiedenen Unfalldaten zum Thema HWS-Distorsion eingegangen, die viele Erkenntnisse, jedoch kein einheitliches Bild hinsichtlich des biomechanischen Entstehungsmechanismus liefern. Trotzdem haben einige Organisationen, vorrangig aus dem Bereich der Verbraucherinformation und Versicherungswirtschaft, Test- und Bewertungsverfahren für Fahrzeugsitze entwickelt bzw. entwickeln diese weiter. Einige veröffentlichen regelmäßig Testergebnisse. Aktiv sind hier Thatcham (UK) und IIHS (USA), die sich in der Gruppe IIWPG (International Insurance Whiplash Prevention Group) zusammengeschlossen haben. SNRA und Folksam (Schweden) und der ADAC haben dazu ebenfalls Ergebnisse veröffentlicht. Seit dem Jahr 2008 hat Euro NCAP eine Whiplash-Bewertung von Fahrzeugsitzen eingeführt. Seit 2014 gibt es zusätzlich eine statische Whiplashbewertung für die hinteren Sitze. Mess- und Bewertungsmethoden werden hier aus der Global Technical Regulation No. 7 (Head Restraints kurz GTR 7) abgeleitet. 2020 setzt Euro NCAP nun auch Inhalte der GTR 7 Phase II in den Anforderungen für die vorderen Sitzplätze um. Das Euro NCAP Bewertungsverfahren wird im Seminar ausführlich erläutert. Auch das EEVC ist mit der Arbeitsgruppe 20 als beratende Instanz des Gesetzgebers in Europa zum Thema Whiplash aktiv. Mit der GTR 7 Phase I (Head Restraints) wurde eine Regelung verabschiedet, die aus europäischer Sicht unzureichend ist. Bei den Vereinten Nationen wird daher an einer Phase II zu dieser GTR No. 7 gearbeitet. Diese wird künftig den gesetzlichen Rahmen für die Kopfstützen in Fahrzeugen darstellen. Ein besonderer Schwerpunkt dieser Arbeit liegt in der Verbesserung des eingesetzten BioRID Dummies und der Erarbeitung von sog. Seat Performance Criteria. Allen bisherigen Diskussionen zur Whiplash-Bewertung ist gemein, dass die Schutzwirkung beim Heckaufprall an einem isolierten Fahrzeugsitz mittels eines Schlittenversuches und einer generischen Beschleunigung untersucht werden soll. Problematisch erweist sich dabei, dass es gegenwärtig keine traumatomechanische Erklärung des Phänomens Whiplash gibt und alle diskutierten Dummy-Kriterien mit den zugehörigen Grenzwerten einem sog. "black-box approach" folgen. Dabei wird versucht, die gemessenen Dummy-Kriterien mit den Erkenntnissen aus den Realunfalldaten zu korrelieren und so Grenzwerte abzuleiten. In diesem Zusammenhang werden die zur Verfügung stehende Dummy-Technik mit den verschiedensten Messwertaufnehmern und Kriterien, sowie auch die möglichen Grenzwerte vorgestellt. Abschließend werden konstruktive Ansätze für Sitzkonzepte (Energie absorbierend bzw. geometrieverbessernd), unterteilt in aktive und passive Systeme, vorgestellt sowie deren Vor- und Nachteile diskutiert.
Wer sollte teilnehmen?
Das Seminar richtet sich an Entwickler, die sich mit dem Heckaufprall auseinandersetzen und sich einen umfassenden Überblick über das Thema verschaffen wollen.
Inhalte
- Einführung in die Besonderheiten des Heckaufpralls
- Übersicht zu den weltweit wichtigsten Whiplash-Anforderungen
- Vorstellung der Bewertungskriterien
- Beschreibung der Dummy-Technik
- Erläuterung der Testverfahren nach Euro NCAP und FMVSS 202 dynamische Option
- Ausblick auf mögliche Harmonisierungstendenzen
- Erläuterung der möglichen konstruktiven Maßnahmen am Fahrzeugsitz
Referenten
Thomas Frank
LEAR Corporation GmbH
Thomas Frank hat an der TU Berlin Physikalische Ingenieurwissenschaften studiert. Seit 2002 ist er Angestellter der LEAR Corporation im Bereich Passive Fahrzeugsicherheit. Hier ist er Wissensträger im Bereich Kopfstützen und des leichten Heckaufpralls. In dieser Position beeinflusst er projektübergreifend die Sitzentwicklung und begleitet die Validierung hinsichtlich der Erfüllung der gesetzlichen Vorgaben und der Erreichung der Entwicklungsziele von Verbraucherschutz-Anforderungen zur Whiplash-Protektion.
Termine & Orte
Datum | Sprache | Preis | Code |
---|---|---|---|
02.04.2025 | Deutsch | 890 EUR (1090 EUR ab 06.03.2025 ) | 4537 |
Ort | |||
Alzenau (carhs.training gmbh, Siemensstraße 12, 63755 Alzenau) | » Anmelden | ||
Referent | |||
Thomas Frank (LEAR Corporation GmbH)
|
|||
Kurszeiten | |||
Mittwoch | 09:00 - 17:00 Uhr |
Datum | Sprache | Preis | Code |
---|---|---|---|
18.09.2025 | English | 890 EUR (1090 EUR ab 22.08.2025 ) | 4538 |
Ort | |||
Alzenau (carhs.training gmbh, Siemensstraße 12, 63755 Alzenau) | » Anmelden | ||
Referent | |||
Thomas Frank (LEAR Corporation GmbH)
|
|||
Kurszeiten | |||
Donnerstag | 09:00 - 17:00 Uhr |
Inhouse Kurs
Dieses Seminar können Sie auch als Inhouse Seminar buchen. Dann kommt der Trainer zu Ihnen ins Haus - Sie sparen Reisekosten und Reisezeiten. Schon ab 4 Teilnehmern aus Ihrem Unternehmen. Fordern Sie unverbindlich ein Angebot an.
Ihr Ansprechparter
Dr. Dirk Ulrich
Tel.: 06023 - 96 40 - 66
E-Mail: dirk.ulrich@carhs.de
Alle Preise verstehen sich zzgl. der gesetzlichen MwSt.